Geschäftskonzept

Wirtschaften das.

Was ist die Idee hinter Trink—Genosse? Wo will das Projekt hin? An wen richtet sich Trink—Genosse? Das erläutern wir in unserem Geschäftskonzept.

  1. Geschäftsidee
  2. Persönliche Voraussetzungen
  3. Markteinschätzung
  4. Wettbewerbssituation
  5. Dienstleistungsvoraussetzung
  6. Standortwahl
  7. Zukunftsaussichten
  8. Rechtsform
  9. Genehmigungen
  10. Zusammenfassung

1. Geschäftsidee

Ziel der Unternehmung „Trink—Genosse“ ist die genossenschaftliche Bewirtschaftung einer Bar mit angeschlossenem Kulturbetrieb (Ausstellungen, Konzerte, Workshops u.Ä.).

Die genossenschaftliche Idee scheint seit einiger Zeit wieder salonfähig zu werden. So gab es in jüngerer Vergangenheit erstmals wieder mehr Gründungen von Genossenschaften, als selbige durch Auflösungen und Zusammenschlüsse verschwunden sind. Jedoch tut sich das genossenschaftliche Geschäftsmodell immer noch schwer, abseits etablierter Betätigungsfelder als ernsthafte Alternative, etwa für Unternehmensgründungen, in Frage zu kommen. Dies trifft vor allem auf junge Menschen zu, die in der Stadt wohnen und arbeiten. Dabei ist es gerade diese Gruppe, die durch ihren hohen Grad an sozialer Vernetzung und ihren Einfluss auf den Zeitgeist ein hohes Potential aufweist, dem genossenschaftlichen Modell einen Popularitätsschub zu verleihen.

In diesem Projekt schließt sich eine Gruppe junger, urban lebender und agierender Menschen zusammen, um gemeinschaftlich ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse zu befriedigen, nämlich eine Bar mit angeschlossenem Kulturbetrieb zu eröffnen und diese nach den eigenen Vorstellungen demokratisch auszugestalten. Dabei werden nicht nur Gelder, sondern vor allem auch (kreatives) Human-Kapital und eine Vielzahl privater und geschäftlicher Netzwerke gemeinsam veranlagt.

Im Zentrum des Projekts stehen demokratische Aushandlungsprozesse in der Gruppe, deren Ergebnisse sich in der Führung der Geschäfte und vor allem in der Ausgestaltung der Räumlichkeiten, des Kulturprogramms sowie in Werbemaßnahmen widerspiegeln und so für Gäste sicht- und erfahrbar werden. Das Konzept beinhaltet demnach eine Eröffnung der Bar mit bewusst unfertigem Charakter, jedoch mit einem Mindestmaß an gastronomischer Funktionalität. Alle Komponenten, die für den Betrieb der Bar nicht unmittelbar notwendig sind, vor allem solche gestalterischer Natur, werden erst nach und nach verhandelt und vor allem gemäß der zur Verfügung stehenden Mittel umgesetzt.

An verschiedenen Stellen werden auch Nicht-Mitglieder in Form von Umfragen oder Workshops an der Entscheidungsfindung bzw. deren Umsetzung beteiligt. Diese Strategie verfolgt zum einen das Ziel einer stärkeren Bindung von Gästen/Kunden inklusive der Werbung neuer Mitglieder und darüber hinaus der Repräsentation demokratischer Werte in der Unternehmensführung.

Das Gesamtkonstrukt aus Bar und deren Repräsentation auf verschiedenen Ebenen dient in diesem Sinne auch einer übergeordneten Bewerbung genossenschaftlicher Werte und Prinzipien sowie der genossenschaftlichen Rechtsform.

2. Persönliche Voraussetzungen

Die Genossenschaft setzt sich derzeit aus etwa 150 Mitglieder zusammen, die eine Vielzahl unterschiedlicher Fertigkeiten und Kompetenzen mitbringen.

Neben einer größeren Anzahl an Designer*innen gehören unter anderem Betriebswirt*innen, Architekt*innen, Sozialarbeiter*innen, Sportwissenschaftler*innen, Lehrer*innen, Musiker*innen etc. zur Genossenschaft. Daneben gibt es einen großen Pool zur Verfügung stehender Kenntnisse und beruflicher Qualifikationen; Tischler*innen, Messebauer*innen, Maler*innen, Anlagenmechaniker*innen, Projektmanager*innen, Redakteur*innen etc. Ein Großteil der Gruppe hat bereits in Anstellungsverhältnissen im gastronomischen Sektor gearbeitet.

Vor allem bezüglich notwendiger Baumaßnahmen, Einrichtung und Werbeaktivitäten sowie für die Durchführung und Bewerbung eines publikumsrelevanten Kulturprogramms, verfügt die Gruppe der Gründerinnen und Gründer bereits zu diesem Zeitpunkt über ausreichende Fähigkeiten und Arbeitskraft. Darüber hinaus wirbt die Genossenschaft derzeit gezielt Mitglieder mit benötigten Fähigkeiten. Zusätzlich zu den genannten Kenntnissen verfügt die Gruppe in ihrem erweiterten Familien und Bekanntenkreis über ausreichende Kontakte in unterschiedlichste Bereiche, die im Problemfall eine schnellstmögliche Bearbeitung und Lösung von auftretenden Problemen bewerkstelligen können.

Das Vorhaben wird obligatorisch von einem genossenschaftlichen Prüfungsverband juristisch und unternehmerisch betreut und einer wiederkehrenden Prüfung unterzogen. Es bestehen bereits mehrere Kontakte zu Getränkeherstellern und -lieferanten, die gegebenenfalls dazu bereit sind, die Unternehmung mit Beratung, Sonderkonditionen und Zuschüssen zu unterstützen.

Durch die Großgruppe der Involvierten können Krankheitsfälle sowie das Ausscheiden durch Wegzug kurz- und mittelfristig problemlos kompensiert werden.

3. Markteinschätzung

Die Hauptzielgruppe dieser Unternehmung sind Menschen zwischen 25 und 40 Jahren, die in der Stadt leben und/oder arbeiten und zu einem gewissen Grad Teil der Subkultur Kölns sind oder deren Aktivitäten bevorzugt verfolgen. Diese Gruppe ist stets auf der Suche nach neuen Treffpunkten, an denen sie ihr Bedürfnis nach gemeinschaftlichem Genuss von Getränken und einem vielfältigen Kulturprogramm befriedigen können. Daneben hat das Projekt aber auch den Anspruch eine Anlaufstelle für alle Menschen und Altersgruppen zu sein, die sich kulturorientiert und in Gesellschaft vergnügen wollen.

Zwar werden vor allem die jeweils einzelnen Bedürfnisfelder derzeit bereits durch unterschiedliche Formate bedient (vor allem klassische Bars und in kleinerem Umfang einzelne Galerien), jedoch gibt es in Köln wenige Orte, die eine dauerhafte Bespielung durch Gastronomie in Kombination mit (sub-)kulturellem Programm anbieten.

Vor allem das Konzept einer genossenschaftlich bewirtschafteten Bar bzw. einer schrittweisen Ausgestaltung von Bar und Programm mit (teilweiser) Publikumseinbindung gibt es in dieser Form in Köln derzeit noch nicht.

Neben der Errichtung eines solchen Möglichkeitsraums ist die regelmäßige Bespielung der Örtlichkeiten mit entsprechenden Veranstaltungen erforderlich. Die Mitglieder der Genossenschaft sind selbst Akteure in der Kölner Subkultur. Sie können deren Bedürfnisse daher leicht identifizieren und mit entsprechenden Aktionen und Weichenstellungen aufwarten.

Die Kosten für Marketingaktivitäten sind aus dreierlei Gründen niedrig einzuschätzen:

1. Die Genossenschaft verfügt bereits vor ihrer Eröffnung über einen hohen Bekanntheitsgrad, aufgrund der umfangreichen und positiven Berichterstattung durch verschiedene Medienhäuser (bspw. Spiegel Online, Handelsblatt, Bild, Express, Kölner Stadtanzeiger, Kölner Rundschau, WDR3, WDR5, Deutschlandfunk). Eine weitere mediale Begleitung nach der Eröffnung ist vielerorts bereits angefragt.

2. Die Gruppe der Gründerinnen und Gründer verfügt über besondere kreative und professionelle Ressourcen, um die Gestaltung von wirksamen Werbemaßnahmen selbst durchzuführen. Die Verbreitung erfolgt auf kostengünstigen Wegen (Soziale Netzwerke, Flyer, Plakate, Mundpropaganda etc.).

3. Durch die große Mitgliederzahl verfügt die Bar ohnehin über einen hohen initialen Bekanntheitsgrad (vor allem in der Zielgruppe). Über gängige Multiplikatoren (Freunde, Kommilitonen, Arbeitskollegen) ist die rasche Akkumulierung eines ausreichenden Gäste- bzw. Kundenstammes zu erwarten. Darüber hinaus spricht die positive Resonanz auf bereits veröffentlichte Werbemaßnahmen sowie aus stichpunktartigen Umfragen für eine hohe Attraktivität für die Zielgruppe.

4. Wettbewerbssituation

Das Projekt „Trink—Genosse” hat auf verschiedenen Ebenen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Projekten dieser Art.

1. Die genossenschaftliche Bewirtschaftung einer Bar stellt, zumindest in Köln, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal dar.

Andere genossenschaftlich geführte Gastronomien finden sich nur vereinzelt in eher ländlichem Raum und meist in Form einer Rettung bestehender Unternehmungen. Eine Neugründung mit einer konsequenten Durchführung gemeinschaftlich-demokratischer Gestaltung hat es bisher noch nicht gegeben.

Dieser Umstand wird nicht nur durch die Namensgebung (Trink—Genosse) sondern auch an verschiedener Stelle durch Werbemaßnahmen und nicht zuletzt die betriebliche Praxis kommuniziert.

Zudem legt die Unternehmung einen Schwerpunkt auf aktive Auslebung genossenschaftlicher Teilhabe. Das bedeutet, dass verschiedene inhaltliche und gestalterische Fragen (Getränkeauswahl, Events, Einrichtung, Kommunikation) initial und danach in regelmäßigen Abständen in der Gruppe der Mitglieder demokratisch verhandelt werden.

Die Umsetzungen dieser Verhandlungen sorgen somit regelmäßig für erlebbare Neuerungen, die wiederum Anreize für einen wiederkehrenden Besuch der Bar darstellen. Hinzu kommt, dass für Gäste an verschiedener Stelle die Möglichkeit besteht (durch Umfragen, Workshops etc.), entscheidend an gestalterischen und inhaltlichen Fragen mitzuwirken und gegebenenfalls sogar Mitglied dieser Genossenschaft zu werden. Diese Möglichkeiten bieten zusätzliches Identifikations- und Kundenbindungs-Potential.

Das Konzept der Bar bedient eine steigende Nachfrage nach sinnstiftenden und nachhaltigen Produkten, beziehungsweise solchen Geschäftsmodellen und Unternehmungen. Im Gastronomiesektor herrschen Konkurrenz und Kostendruck, die sich nicht zuletzt in der Preisgestaltung sowie der Behandlung und Vergütung der Mitarbeiter ausdrücken. Dieses Projekt hält hier ein Verfahrensmodell entgegen, das sowohl Mitarbeiter und Besitzer als auch die Gäste fair, solidarisch und demokratisch behandelt.

Das Feedback aus den Netzwerken der Gründerinnen und Gründer lässt erahnen, dass neben dem grundsätzlichen Bedürfnis nach Orten des gemeinsamen Konsums von Kultur und Getränken vor allem die Komponente der demokratischen und solidarischen Unternehmensführung einen Anreiz bietet, das geplante Projekt vergleichbaren Unternehmungen mit klassischem Geschäftsmodell vorzuziehen.

2. Durch die Mitglieder und ihre jeweils individuellen Netzwerke hat die Unternehmung einen großen initialen Kundenstamm und damit auch einen hohen initialen Bekanntheitsgrad. Damit ist ein elementares Erkennungsmerkmal einer für potentielle Kunden attraktiven Bar, nämlich die Auslastung mit Gästen, vom ersten Moment an ersichtlich und erfahrbar. Demnach müssen auch keine gesonderten Werbe- oder Rabatt-Aktionen forciert werden.

3. Die Unternehmung erfüllt spezifische gastronomische Voraussetzungen.

Neben gängigen Getränkesorten und -marken werden hier gegebenenfalls auch Nischenprodukte zum Verkauf angeboten; etwa ökologisch/fair produzierte Getränke, lokale/artisanale Getränke, glutenfreies Bier etc. Tendenziell werden sowohl Getränke- wie auch Eintrittspreise auf einem vergleichsweise niedrigem Niveau liegen, da das Geschäftsmodell zwar auf Wirtschaftlichkeit, jedoch nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist.

5. Dienstleistungsvoraussetzungen

Die kaufmännische Seite des Betriebsprozesses wird durch einen aus dem Mitgliederkreis erwählten Vorstand betreut. Dieser verfügt über in der Satzung festgeschriebene Waltungsbefugnisse, handelt jedoch prinzipiell im Rahmen strategischer Weichenstellungen der Generalversammlung.

Der Geschäftsbetrieb der Bar wird in erster Instanz durch eine angestellte Betriebsleitung und feste Service-Kräfte getragen. Auf dieser Grundlage sollen aber auch Anteile des Arbeitspensums durch ehrenamtliches Engagement der Mitglieder getragen werden. Einzige Voraussetzung hierfür ist ein vorliegendes Gesundheitszeugnis.

Für den Schankbetrieb ist eine für die Bewirtschaftung einer Bar gängige Infrastruktur, bestehend aus Lieferanten, Lagerräumen, Kühlschränken, Zapfanlage, Spülstation, WC etc. erforderlich.

6. Standortwahl

Die Standortwahl für das Gründungsvorhaben ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, eine Gewerbefläche ganz neu zu bespielen, jedoch ist auch die durchaus übliche Vorgehensweise angedacht, eine vom Markt ausscheidende Gastronomie mit einem Mindestmaß notwendiger betrieblicher Infrastruktur (Toiletten, Lagerräume etc.) und einer gültigen Konzession zu übernehmen.

Im Rahmen der genossenschaftlichen Geschäftsform ist es hier möglich und sogar angedacht, den*die Vorbesitzer*in als Mitglieder zu gewinnen.

Die für den Publikumsverkehr vorgesehen Räumlichkeiten sollten eine Größe von 50 Quadratmetern nicht unterschreiten, während die Monatskaltmiete nicht über 2000 Euro liegen sollte.

Denkbar sind alle Lokalitäten in der erweiterten Kölner Innenstadt. Das Erreichen der Lokalität per ÖPNV und/oder Fahrrad von den aktuell von der Zielgruppe favorisierten und abgefragten gastronomischen Ballungszentren (Belgisches Viertel, Ehrenfeld, Rathenauviertel, Agnesviertel) sollte nicht länger als 20 Minuten dauern.

7. Zukunftsaussichten

Durch die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft und ihre in der Satzung festgeschriebenen Ausstiegsklauseln hat das Projekt in sich schon eine erhöhte Chance, sich längerfristig zu etablieren.

Durch die strukturell verankerten, wiederkehrenden Aushandlungsprozesse mit teilweiser Kundeneinbindung und die Möglichkeit der Anwerbung neuer Mitglieder hat die Unternehmung alle Voraussetzungen, potentiellen Nachfrage- und Marktveränderungen frühzeitig zu entsprechen.

Die übergeordnete Zielsetzung sieht im Falle einer entsprechenden Bedarfslage vor, weitere genossenschaftlich geführte Bars zu gründen, die zwar jeweils autonom bleiben, jedoch in einem Solidaritätsnetzwerk miteinander verbunden sind.

Die Neueröffnung nicht-genossenschaftlicher Bars mit einem ähnlichen Angebot kann zwar nicht ausgeschlossen werden, jedoch sprechen in diesem Fall die bereits genannten Vorteile für eine Durchsetzung dieses Konzepts.

8. Rechtsform

Das Projekt „Trink—Genosse“ wird, dem Namen entsprechend, in der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft (eG) gegründet.

In der Generalversammlung werden alle wichtigen Weichenstellungen verabschiedet.

Ein aus den eigenen Reihen berufener Vorstand leitet die Geschäfte.

Der Betrieb des gastronomischen Tagesgeschäfts wird durch fest angestelltes Personal sowie ehrenamtliches Engagement gewährleistet.

Kulturveranstaltungen werden entweder einmalig oder wiederkehrend von Einzelpersonen und Kleingruppen aus dem Mitgliederkreis organisiert.

9. Genehmigungen

Einzuholende Genehmigungen ergeben sich aus dem Gaststättengesetz sowie dem Genossenschaftsrecht.

Laut Gaststättengesetz muss nach § 2 Abs. 1 eine Gaststättenerlaubnis vorgewiesen werden, welche aus folgenden Einzelbestandteilen besteht:

  • Antrag auf eine Gaststättenkonzession    
  • Bauzeichnungen der Räumlichkeiten in dreifacher Ausfertigung    
  • Pachtvertrag    
  • Bescheinigung des Geschäftsführers über die Unterrichung nach § 4 Abs. 1 Nr. 4 des Gaststättengesetzes    
  • Führungszeugnis Belegart „O“    
  • Gewerbezentralregisterauszug    
  • Personalausweis    
  • Gesellschaftervertrag    
  • ggf. Auszug aus dem Handelsregister    
  • Bescheinigung in Steuersachen des zuständigen Finanzamts    
  • Auszug aus der Schuldnerkartei des Amtsgerichts    
  • ggf. zusätzliche Nachweise

10. Zusammenfassung

Das Konzept eines genossenschaftlich betriebenen Gastronomie- und Kulturbetriebes hat nach gründlicher Überlegung wesentliche Vorteile im Vergleich zu traditionellen angewandten Rechts- und Geschäftsformen.

Die Teilhaber haben ein deutlich erhöhtes Interesse an einem funktionierenden und nachhaltig bewirtschaftetem Betrieb, der Wille zum Erbringen eigener Leistungen ist gesteigert und es kann auf ein vielfältiges Repertoire an Fähigkeiten zurückgegriffen werden, welche den Betrieb erleichtern.