Pressemitteilung #1 — Kampagnenstart

TRINK-GENOSSE Demokratie Count

Nummer 1 vom 15.10.2018

Alternative Wirtschaft“: Kneipenprojekt TRINK—GENOSSE startet Crowdfunding. — Eine Kölner Bar rettet die Welt.

Köln, 15. Oktober 2018

»Wir wollen nicht nur mit dir trinken!« Unter diesem Wahlspruch steht ab dem 15. Oktober das Projekt »Trink—Genosse« bei der Crowdfunding-Plattform Startnext zur Abstimmung. Kölner Aktivistinnen und Aktivisten werben dort um finanzielle Starthilfe und neue Mitglieder für die Gründung einer genossenschaftlichen Bar. Die soll beispielhaft Straße, Stadt, Demokratie und Wirtschaft verändern.

Das Ziel des Projekts ist ein Raum der Begegnung, den die Genossinnen und Genossen ständig gemeinsam gestalten wollen. Mit demokratischen Methoden aus dem professionellen Design sollen langwierige Diskussionen verhindert und stattdessen gemeinsame Ideen kurzer Hand entwickelt, ausprobiert und weiterentwickelt werden. Neben Mitgliedern und Gästen der Bar, sollen auch Interessierte aus aller Welt daran teilhaben. Trink—Genosse will seine Arbeitsweisen und Erfahrungen allen zugänglich machen. Nachahmer sollen mit Rat und Tat unterstützt werden.

»Bars waren schon immer für alle da. Bars waren schon immer ein Ort des politischen Gesprächs und der Auseinandersetzung. Von Stammtischdiskussionen bis zu Kneipenschlägereien«, sagt Anuschka Acuna, eine der Gründerinnen. Trink—Genosse böte einen positiven, gestaltenden Umgang mit dieser Energie. An dem Ort, an dem sich die Gäste kulturell und politisch sowieso begegneten. »Alle kommen erstmal zum Trinken. Wie beim Wasserloch im Dschungelbuch. Nur dass bei uns die Tiere quasi alles selbst bewirtschaften, verwalten und gestalten«, formuliert es Gründer Hilmar Korth.

Die Geschäftsform der Genossenschaft böte dabei den zum eigenen Anspruch passenden demokratischen und wirtschaftlichen Rahmen.

Neben Geld sollen vor allem Ideen und persönliche Fähigkeiten zu gemeinsamer Stärke zusammengelegt werden – und das ständig. Im Videoclip zur Crowdfunding-Kampagne klingt das bei Trink—Genosse so: »Wir reden nicht nur einmal im Jahr bei einer Mitgliederversammlung mit- und miteinander. Alle sollen sich ständig am Prozess beteiligen können.« Alles werde gemeinsam verhandelt: Von den Sitzen zur Satzung. Vom Logo zum Lokus. Vom Bier zur ganzen Bar. Das sei nicht bloß genossenschaftlich, sondern »am genossenschaftlichsten«.

2015 hatten sich die gut ein Dutzend Genossinnen und Genossen schon einmal zusammengefunden und gemeinsam ihr Programm und die eigene Arbeitsweise entwickelt. Das Projekt scheiterte vorläufig daran, dass sich für Trink—Genosse kein bezahlbarer Raum in der Stadt finden ließ. Das soll sich jetzt ändern, nicht zuletzt dank des Crowdfundings.

Ihre Kampagne betrachten die Genossinnen und Genossen auch als öffentliche Abstimmung über ihre Idee. Die Zusammenarbeit und das Zusammenleben von Vielen und Vielseitigen habe in der jüngeren Vergangenheit ja einige Tiefschläge erfahren. Sie hoffen auf ein positives Zeichen des Widerstands: »Wir brauchen einen Raum, in dem neben Bier und Wein auch demokratische Aktion probierbar ist. Ob Kurzfilmnacht, gemeinsamer Möbelbau, Nachbarschaftsküche, oder Raketenstarts – vielseitige Gemeinsamkeit kann und soll unterschiedliche Facetten haben.« Trink—Genosse lade dazu ein mitzutrinken, mitzumachen und vor allem mitzugestalten. Die Genossinnen und Genossen sind zuversichtlich. Das Crowdfunding endet am 30. November.