Mandate — Spielräume: Warum wir mit Mandaten arbeiten

Mandate-Spielräume

Bei einem komplexen Projekt wie Trink—Genosse kann nicht alles von allen Menschen gleichermaßen und vollumfänglich überblickt und entschieden werden. Und das ist teilweise auch gar nicht notwendig. Aber wie kommen wir dann zu einer Entscheidung? Jan und die AG Organisation erklären, wie es geht.

Es gibt Menschen, die sich in einer Bar für die Themen der Nachhaltigkeit interessieren und ihre Energien dahingehend ausrichten. Andere sehen ihre Stärken in der Programm- und Veranstaltungsplanung.
Darum macht es Sinn, für die entsprechenden Bereiche Arbeitsgemeinschaften (AG) zu bilden, in welchen sich jede*r nach seinen*ihren Vorlieben, Interessen und Fähigkeiten einbringen kann. Dabei legen wir Wert darauf, dass die AG die demokratische Teilhabe aller Mitglieder jederzeit ermöglichen (öffentliche Treffen, Kommunikation über Riot.IM) und wo es Sinn macht, diese sogar zu initiieren und zu moderieren (Umfragen, Workshops, etc.). 

Möchte eine AG wirksam einen Beitrag leisten, ist es aber auch notwendig, dass Entscheidungen kurzfristig, selbstorganisiert und verantwortlich getroffen werden können. Jede AG arbeitet selbstorganisiert im Sinne der Genossenschaft, übernimmt Verantwortung für sich und für das große Ganze.  

Hierfür arbeiten wir bei Trink–Genosse mit einem Prozess der Mandatierung. Dieser wurde bei Trink–Genosse über Monate erprobt, erweitert und verfeinert.

Was verstehen wir unter einem Mandat?

Ein Mandat ist ein Entscheidungsrahmen, den eine AG selbstständig und nach ihren Bedürfnissen und Wünschen erarbeitet, und der von der Gesamtgruppe (z.B. Plenum oder Generalversammlung) legitimiert und getragen wird. Die AG ist damit fähig, innerhalb ihres Mandats, Entscheidungen selbstständig und mit dem Rückhalt der Gruppe treffen zu können. 

… und wie funktioniert das?

  1. Die AG konstituiert sich, beschreibt ihre Rolle und bestimmt ihre eigenen Aufgaben- und Handlungsbereiche. Dies umfasst auch einen selbstformulierten Entscheidungsrahmen.  Die AG beantwortet sich Fragen wie z.B.:
    • Welche Mittel (z.B. Geld, Ressourcen…) werden benötigt?
    • Welchen Entscheidungsumfang benötigt die AG für ihre Arbeit?
    • Für welchen Zeitraum benötigt die AG die Entscheidungsbefugnis?
    • An welcher Stelle müssen die Organe der Genossenschaft hinzugezogen werden und in welchem Maße? (Information im Plenum, Information aller Mitglieder, Stimmungsbild des Plenums, Stimmungsbild aller Mitglieder, Entscheidungsfindung durch Plenum, Entscheidungsfindung aller Mitglieder, usw.)
    • Welche Entscheidungen obliegen der AG und welche müssen in die große Gruppe getragen werden?
  2. Die AG präsentiert ihre Rollen- und Aufgabenbeschreibung bspw. im Plenum. Dabei wird auch besprochen, wie weit der Entscheidungsrahmen gefasst ist und welche Mittel oder Ressourcen dafür notwendig sind. Die AG holt sich das Feedback der Gruppe ein. Das können Meinungen, Fragen und Kommentare sein. 
    → Ist das Plenum mit der Vorlage nicht einverstanden, setzt sich die Gruppe zusammen und erarbeitet einen neuen Vorschlag. Ist das Plenum einverstanden folgt Schritt 3.
  3. Die AG erhält die notwendige Entscheidungsbefugnis und kann nun im Rahmen des Mandats Entscheidungen selbständig treffen.

Mandats—Matrix

Um zu verdeutlichen, wie ein solcher Entscheidungsrahmen aussehen kann, haben wir zur Erkundung des Entscheidungsrahmens zur Mandatslegitimation für eine AG eine Mandats-Matrix entworfen. Diese dient den AG als Orientierung.

Mandats-Matrix AG Location

Die AG Location hat diesen Mandatierungsprozess in einem Entscheidungsfindungsprozess verfeinert und erprobt. Hier erfahrt ihr, wie der Prozess entwickelt wurde. Und so sieht er mittlerweile aus.