Nummer 5 vom 04.12.2018
55.000 Euro: Demokratisches Kneipenprojekt TRINK—GENOSSE verbucht Crowdfunding-Erfolg
Köln, 4. Dezember 2018
Am vergangenen Freitag, dem 30. November, hat das Kölner Projekt TRINK—GENOSSE sein Crowdfunding abgeschlossen. Die gespendeten 55.000 Euro verbuchen die Trink—Genossinnen und —Genossen als großen Erfolg: Das ursprüngliche Finanzierungsziel lag bei nur 25.000 Euro. Mit dem Geld wird nun eine genossenschaftliche Bar in Köln eröffnet, die die Mitglieder gemeinsam und demokratisch gestalten und bewirtschaften wollen.
„Unsere Idee ist gut. Das denken nicht nur wir, das denken auch viele andere Menschen. Das wissen wir jetzt“, freut sich Anuschka Acuña, eine Gründerin hinter dem Projekt. Die finanzielle und gesellschaftliche Resonanz auf das Projekt, das auf der Crowdfunding-Plattform Startnext vorgestellt wurde, haben sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter auch als öffentliche Abstimmung verstanden. „Ein Demokratie-Projekt, das niemand will, ist schwerlich ein Demokratie-Projekt“, sagt Acuña.
Im Zuge des Crowdfundings haben über einhundert Spenderinnen und Spender ihr Interesse an einer Mitgliedschaft angemeldet. Für die Genossenschaft, die jetzt gegründet wird, ist das eine große, aber willkommene Herausforderung. „Es gibt viele professionelle Methoden gemeinsam Entscheidungen zu treffen, ganz ohne lange Diskussion und oft auch ohne bloße Abstimmungen dafür oder dagegen“, erklärt Mitglied Tim Schnettker, der einen Hintergrund im kooperativen Design hat.
Das Ergebnis eines solchen Prozesses sei zum Beispiel die erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne. Das erste Finanzierungsziel von 25.000 Euro habe man schon nach drei Wochen erreicht. Und auch unabhängig von den Spenden hätten sich Viele interessiert gezeigt, so Acuña, sowohl Privatpersonen, als auch Unternehmen und Medien. Eine Anekdote der Kampagne sei außerdem das Twitter-Lob der deutschen UNESCO-
Immaterieles Kulturerbe für das Crowdfunding-Video. Die Genossenschaftsidee ist Weltkulturerbe.
Auf ihrem Erfolg können sich die Aktivistinnen und Aktivisten allerdings nicht ausruhen. Die nächsten Schritte stehen schon fest. „Wir müssen uns von einem Genossenschaftsverband prüfen lassen, um dann zeitnah zu gründen. Wir müssen die neuen Mitgliedschaften regeln“, fasst Schnettker, der selbst noch nicht lange dabei ist, die nächsten Schritte zusammen: „Und am wichtigsten: Wir müssen uns gemeinsam um einen Ort für unsere Kneipe bemühen!“
Die soll so bald wie möglich eröffnet werden und dann als Basis für die kreativen, politischen und wirtschaftlichen Bemühungen der Aktivistinnen und Aktivisten dienen. Daran soll jede und jeder mitmachen können, erklären sie: Das Projekt werde auch deshalb eine Bar, weil sie als Begegnungsort allen Menschen offen steht. Jedes neue Mitglied könne gleich mitgestalten. Das gespendete Geld macht es möglich. „Ein großes Dankeschön“, sprechen Acuña und Schnettker den Spenderinnen und Spendern aus.