Plenum

Plenum

Alle zwei Wochen treffen wir uns mittwochabends für zwei Stunden zum gemeinsamen Plenum. Was machen wir da eigentlich?

Im Vorfeld

Beim Plenum werden alle aktuellen Themen Arbeitsgruppen-übergreifend diskutiert. Die Arbeitsgruppen überlegen sich im Vorfeld, ob es ein Thema gibt, über das die Runde informiert werden soll. Manchmal kommen in den AG-Treffen auch Fragen auf, die ein Stimmungsbild im Plenum erfordern.

Die Themen werden im Vorfeld in einer Agenda in unserem Trello-Board gesammelt, sodass der*die Moderator*in die Möglichkeit hat, sich auf das Treffen vorzubereiten.

Wir treffen uns jeden zweiten Mittwoch von 19–21 Uhr. Die Zeit ist fest, damit alle gut im Voraus planen können. Der Ort wechselt jedoch und wird im Newsletter, auf unserer Website und bei Facebook bekannt gegeben.

Vor Ort

Wir sitzen bei unseren Treffen immer im Kreis (so gut es die Räumlichkeiten ermöglichen), sodass jede*r jede*n sehen und hören kann. 

“Von alters her haben Menschen im Kreis um ein Lagerfeuer gesessen, um ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Geschichten auszutauschen, um für sich selbst zu sorgen oder sich zu organisieren. So wurde der Kreis zu einem Ort, an dem Menschen gemeinsam zuhören, denken und kreativ sein konnten. In dieser Tradition sitzen die Menschen bei The Circle Way auf Augenhöhe beieinander, zusammengehalten und entschleunigt durch den Kreis als sozialen Container, in denen gehaltvolle Gespräche in der Gruppe entstehen können. […] Durch diese Sitzanordnung entwickelte sich eine Gruppe von Individuen zu aktiv Mitwirkenden sowohl im Lernen wie im Führen. Durch die Form des Kreises bildete sich eine neue Art des Zuhörens und Sprechens heraus.” (Quelle)

Die Kreisform nutzt verschiedene Prinzipien und Praktiken, die zum Gelingen des Treffens beitragen.

Drei Prinzipien:⠀
— Rotierende Leitung, “a leader in every chair”.⠀
— Verantwortung teilen⠀
— Sich auf die Ganzheit verlassen⠀

Drei Praktiken:⠀
— Aufmerksames Zuhören⠀
— Intentionales Sprechen⠀
— Zum Wohlergehen der Gruppe beitragen”⠀(Quelle)

Mehr Praktiken des Gelingens findest du hier.

Rollen

Jede Person leistet im Kreis einen Beitrag, indem er*sie phasenweise die Moderation, das Protokoll, die Rolle des Timekeepers oder Pausenbeauftragten übernimmt. So ist jede einzelne Person mitverantwortlich für die Qualität des Plenums („a leader in every chair”).

  • Bevor das Plenum beginnt, wird der*die Moderator*in bestimmt. Manchmal hat sich bereits im Vorfeld jemand dazu bereiterklärt. Die Moderation wechselt, jede*r hat die Möglichkeit, sich in dieser Rolle auszuprobieren.
  • Eine wichtige Rolle im Plenum ist der Timekeeper. Er*sie trägt die Verantwortung dafür, dass die Zeitfenster eingehalten werden und unterstützt die Moderation, indem sie die Zeit stoppt und Signale gibt, wenn es so weit ist, zum nächsten Agendapunkt überzugehen.
  • Pausen sind wichtig. Daher gibt es bei uns eine*n Pausenbeauftragte*n / Achtgeber*in, der*die die Aufgabe hat, die Stimmung in der Gruppe aufmerksam zu beobachten und bei Bedarf der Moderation ein Zeichen zu geben, dass es an der Zeit ist, eine Pause zu machen. Neben dem Pausenbeauftragte*n / Achtgeber*in hat natürlich auch jede*r Teilnehmer*in das Recht, eine Pause einzufordern.
  • Als nächstes wird jemand gesucht, der*die das Protokoll führt. Jedes Plenum wird protokolliert, damit auch diejenigen, die nicht anwesend sind, eine Möglichkeit haben, sich auf dem Laufenden zu halten. Außerdem werden im Protokoll Ergebnisse, wichtige Argumente und vergebene Aufgaben festgehalten. Das Protokoll wird im Trello-Board veröffentlicht.

Ablauf

Das Plenum beginnt immer mit einem Check In. Reihum werden zwei Fragen beantwortet. Meist sind es “Wie bin ich heute hier?” und “Was beschäftigt mich gerade?”. 

Danach wird die Agenda festgelegt. Die bereits gesammelten Themen werden vorgetragen. Gibt es noch etwas, über das wir sprechen möchten? Hat jemand noch Vorschläge?

Im Anschluss legen wir eine Reihenfolge fest. Kurze Informationen kommen meist an den Anfang. Themen, bei denen absehbar ist, dass darüber diskutiert wird, rücken nach hinten, damit kein Agendapunkt einer lebhaften Diskussion zum Opfer fallen muss.

Damit wir uns in der Diskussion nicht verlieren und wir jedem Punkt auf der Agenda die Zeit widmen, die er verdient hat, legen wir im Vorfeld Zeitfenster fest. Für kurze Informationen und Berichte reichen 5 Minuten, für längere Diskussionen planen wir 30 Minuten ein. Wichtig ist, dass die Summe der Zeitfenster den Rahmen des Plenums nicht sprengt und wir um 21 Uhr fertig sind. 

Nun werden die Rollen Protokoll, Timekeeper*in und Pausenbeauftragte*r vergeben. 

Wenn alle Rollen vergeben sind, geht es los mit dem Hauptprogramm. Die Themen von der Agenda werden nach und nach besprochen. Bei Bedarf achtet die Moderation darauf, dass jede*r zu Wort kommt und legt Redereihenfolgen fest.

Dabei orientieren wir uns an den Praktiken des Gelingens:

— Ich spreche mit Intention.
— Ich darf alles offen ansprechen.
— Meine Beiträge sind konstruktiv und wertschätzend formuliert.
— Ich lasse andere aussprechen.
— Ich höre wirklich und aufmerksam zu.
— Wir teilen uns die Verantwortung für die Qualität der Ergebnisse.
— Wir kommunizieren auf Augenhöhe.
— Wir gehen verantwortungsvoll mit unserer Zeit um.
— Wir teilen uns die Verantwortung für die Qualität des Treffens.

Praktiken des Gelingens
© Jan Buckenmayer

Wenn alle Themen bearbeitet wurden, beenden wir den offiziellen Teil des Plenums mit einem Check Out. Jede*r reflektiert für sich und teilt mit der Gruppe: Was nehme ich aus dem Treffen mit? Was habe ich heute gelernt? Wie geht es weiter?

Im Anschluss wird der Abend ausklingen lassen. Wer nach Hause möchte, geht, wer bleiben möchte, bleibt für ein, zwei oder fünf Bier. Wer zum ersten Mal beim Plenum dabei war, kann jetzt die alten Hasen mit allen seinen*ihren Fragen über Trink—Genosse löchern.

Grundsätzliches

Gäste sind immer herzlich willkommen! Es ist egal, ob du Trink—Genosse seit der ersten Idee begleitest oder erst letztens bei Facebook zum ersten Mal von uns gelesen hast. Alle sind herzlich willkommen und jede*r ist eingeladen, sich in der Diskussion zu beteiligen. Das Plenum ist keine Infoveranstaltung. Damit wir die zwei Stunden möglichst effizient nutzen können, bitten wir alle Neulinge jedoch, sich im Vorfeld auf unserer Website schon ein bisschen zu informieren. Im Anschluss an den offiziellen Teil ist genug Zeit für Fragen.

Was wir an Material nutzen: Da wir uns in Kneipen und Kulturräumen treffen, verzichten wir auf Beamer-Präsentationen und Flipcharts. Sofern vorhanden, wird die Agenda auf einer Tafel für alle sichtbar gemacht. Was fast immer zum Einsatz kommt: Kreppband & Filzstift für die Namensschilder sowie Zettel & Stifte für Notizen.

Quellen und Links:

  • Circle: Die Kraft des Kreises – Gespräche und Meetings inspirierend, schöpferisch und effektiv gestalten; Baldwin, Christina; Linnea, Ann; Beltz Weiterbildung, 1. Auflage 2014; 978-3-407-36557-6
  • Lernlandkarte Nr. 9 – The Circle Way; Scholz, Holger., Vesper, Roswitha; mit Unterstützung von Christina Baldwin und Ann Linnea (beide PeerSpirit); Neuland, Eichenzell, 2008, ISBN: 978-3940315205
  • Facilitative Thinking Karten; Scholz, Holger; Kommunikationslotsen; 2019
  • Mehr über die Arbeit im Kreis von Christina Baldwin und Ann Linea und ihr Lebenswerk: PeerSpirit